Zahl der Woche
25 Quadratmeter Grünanlage stehen Bewohnerinnen und Bewohnern deutscher Metropolen im Schnitt zur Verfügung
WIESBADEN – Unter freiem Himmel zusammenkommen, Freunde treffen, der
Wohnung entfliehen – während der Corona-Krise haben die Grünanlagen der
deutschen Großstädte besonders viele Menschen angezogen. Sie profitieren
aktuell davon, dass der Anteil der Grünanlagen an der Siedlungs- und
Verkehrsfläche in den meisten Großstädten über 22 Jahre hinweg leicht
gestiegen ist, und zwar absolut betrachtet wie auch pro Kopf. Wie das
Statistische Bundesamt (Destatis) für das Jahr 2018 mitteilt, standen in
den 14 bevölkerungsreichsten Städten Deutschlands mit mehr als 500 000
Einwohnerinnen und Einwohnern durchschnittlich 25 Quadratmeter
Grünanlagen-Fläche pro Kopf zur Verfügung. 1996 waren es noch 18
Quadratmeter. Im selben Zeitraum stieg in diesen Metropolen auch der
Anteil der Grünanlagen an der Siedlungs- und Verkehrsfläche von 7,7 %
auf 10,9 %. Zu Grünanlagen zählen Parks, Siedlungsgrünflächen,
Botanische Gärten, Spielplätze, aber auch Kleingartenanlagen.
Trend zu mehr Grünanlagen auch in Großstädten mit geringeren Einwohnerzahlen
Dieser stabile Trend lässt sich auch bei Großstädten mit
Einwohnerzahlen zwischen 250 000 und 500 000 ablesen. In diesen Städten
nahm der Anteil der Grünanlagen an der Siedlungs- und Verkehrsfläche von
1996 bis 2018 um 2,6 Prozentpunkte auf 9,7 % zu. Hier kamen auf jeden
Einwohner und jede Einwohnerin zuletzt durchschnittlich 27 Quadratmeter
Grünanlagen-Fläche. Bei den Städten mit 100 000 bis unter 250 000
Einwohnern stieg der Anteil auf 9,2 %. Der Flächenanteil pro Kopf lag
2018 bei 31 Quadratmetern. Insgesamt lässt sich aus der Entwicklung
ableiten, welch hohe Bedeutung den Funktionen von Grünflächen im urbanen
Raum beigemessen wird.
In den Metropolen, wo der Weg zu den Naherholungsgebieten im Umland
weit und der Bedarf besonders hoch ist, ist also auch der
Grünanlagen-Anteil überdurchschnittlich hoch. Zum Vergleich: Insgesamt
betrug der Flächenanteil von Grünanlagen an der Siedlungs- und
Verkehrsfläche in Deutschland zuletzt 6 %. Dabei lassen sich die Werte
der einzelnen Städte wegen topographischer Unterschiede und prägender
historischer Entwicklungen nur mittelbar miteinander vergleichen.
Beispielsweise haben Städte in Kessellage wie Stuttgart weniger
räumliche Möglichkeiten, ihre Grünanlagen auszudehnen, andere Großstädte
wiederum wie Hannover oder Leipzig liegen in flachem Terrain und
konnten sich einfacher ausbreiten. Frühere Residenzstädte wie München
oder Berlin besitzen traditionell repräsentative und ausgedehnte
Parkanlagen, Befestigungsanlagen ehemaliger freier Reichsstädte wurden
wie in Frankfurt am Main oder in Köln häufig in Grüngürtel umgewandelt.
Methodischer Hinweis:
Für die statistische Auswertung der Zahlen zu Grünanlagenflächen
wurde das gleitende Vier-Jahres-Mittel angewendet, indem die Werte des
jeweiligen Berichtsjahres mit den Werten der drei vorangegangenen Jahre
aufaddiert und gemittelt wurden. Hierdurch werden auftretende jährliche
Schwankungen, die mit der Datenerfassung im Katasterwesen im
Zusammenhang stehen, ausgeglichen, um den langfristigen Trend der
Entwicklung abbilden zu können.
Weitere Informationen:
Die Grundlage der amtlichen Flächenstatistik sind die Daten des
Amtlichen Liegenschaftskataster-Informationssystem (ALKIS), welches von
den einzelnen Katasterbehörden geführt wird. Die Daten werden von dort
jeweils zum 31.12. jeden Jahres in tabellarischer Form an die
statistischen Ämter übermittelt.
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